Aquila Vermögensverwalter Index.

1. Quartal 2023

12. April 2023

Vermögensverwalter halten ChatGPT für einen Hype

Während einzelne unabhängige Vermögensverwalter von Kurschancen sprechen, neigt die Mehrheit der befragten eher zu eingetrübten Prognosen. Mehr als 50 Prozent der External Asset Managers denken zudem, dass die auf Künstlicher Intelligenz beruhende Text-Software völlig überschätzt werde.

Als den grössten Hype, also die grösste Übertreibung, erachten die unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz das Thema ChatGPT. Gut 55 Prozent der Befragten sind dieser Meinung. Als zweitgrösster Hype gilt mittlerweile das nachhaltige Investieren, gefolgt von den Technologie-Aktien (vgl. nachstehende Grafik).

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Ursache für diese Einschätzung dürfte vor allem die Tatsache sein, dass das auf Künstlicher Intelligenz (KI) beruhende umd textbasierte Dialogsystem zwar in aller Munde ist, aber niemand so wirklich weiss, wie man es zielgerichtet einsetzen könnte, zumindest dominiert diese Meinung unter unabhängigen Vermögensverwaltern. Entsprechend besteht auch eine gewisse Zurückhaltung, in entsprechende KI-Firmen zu investieren.

Diese Informationen gehen aus dem Aquila-Vermögensverwalter-Index (AVI) hervor, den die Schweizer Aquila-Gruppe alle drei Monate in Zusammenarbeit mit finews.ch publiziert. Der Index fasst verschiedene Prognosen und Einschätzungen von unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz zusammen. An der jüngsten Umfrage beteiligten sich 150 Firmen.

Alternativen zu Tech-Aktien

Das beschriebene Investitionsverhalten ist teilweise auch auf die jüngsten Zinserwartungen zurückzuführen. So gehen die Befragten davon aus, dass die Zinsen sowohl in der Schweiz, in Deutschland als auch in den USA weiter steigen werden. Unter diesen Prämissen bieten sich neben (riskanten) Technologie-Aktien einige andere prüfenswerte Anlageklassen.

Mit Blick auf die Schweiz gehen momentan 55 Prozent (vor drei Monaten: 47 Prozent) der Umfrageteilnehmer von weiter steigenden Zinsen aus (vgl. nachstehende Grafik); in den USA sind es gar 64 Prozent (vor drei Monaten: 47 Prozent). In Bezug auf Europa erwarten unverändert 64 Prozent der Befragten steigende Zinsen.

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In Varianten und Szenarien denken

«Die Verflechtung der internationalen Finanzmärkte ist grösser denn je, und auch die aktuellen Finanzmarktturbulenzen werden uns noch eine Weile begleiten. Risiken im System sind dabei nicht einfach zu durchschauen», sagt Markus Gnehm, Partner beim Winterthurer Vermögensverwalter Swiss Wealth Consulting. «Umso wichtiger ist es deshalb, eine auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtete Strategie zu verfolgen, statt ein Standardportfolio zu wählen. Dies erlaubt es, in Varianten und Szenarien zu denken. Dafür ist eine neutrale und von aussen betrachtete Einschätzung der Situation unerlässlich», so Gnehm weiter.

Angesichts der vielen Ungewissheiten und Risiken im laufenden Jahr gehen nun mehr unabhängige Vermögensverwalter von tieferen Aktienkursen in den nächsten drei Monaten aus. Dieser Meinung sind 27 Prozent, während es vor drei Monaten lediglich 20 Prozent gewesen waren. Mit höheren Kursen rechnen bloss noch 47 Prozent, nachdem es Ende Dezember 2022 noch 59 Prozent gewesen waren (vgl. nachstehende Grafik).

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«Wir beobachten aktuell ein starkes Auseinanderklaffen der Schere zwischen der Makro- und der Mikroökonomie. Trotz des nach wie vor sehr negativen Sentiments im Makrobereich identifizieren wir im Rahmen der Unternehmensanleihen aus dem KMU-Segment und im Nischenbereich aktuell sehr interessante Kaufchancen, denn vielerorts sind die Renditen weit in den zweistelligen Bereich gestiegen», sagt Peter Lippross, Senior Portfolio Manager beim unabhängigen Vermögensverwalter Genève Invest.

Kaufgelegenheiten wie seit der Finanzkrise nicht mehr

«Die Ausfallraten der Unternehmensanleihen sind und bleiben niedrig, da die Unternehmen in der Breite weiterhin gute Geschäfte betreiben und solide Zahlen schreiben. So ergeben sich momentan Kaufgelegenheiten, wie wir sie seit der Finanzkrise nicht mehr erlebt haben», so Lippross weiter.

In drei Monaten (vgl. nachstehende Grafik) sehen die unabhängigen Vermögensverwalter den Swiss Market Index (SMI) auf einem Stand von 10’964 (aktuell: 11’241).

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Skeptisch sind die unabhängigen Vermögensverwalter in Bezug auf Gold; die verschiedenen Zinserhöhungen der Zentralbanken haben die Sicht auf das gelbe Edelmetall eingetrübt.

Droht Korrektur im Gold?

So rechnen die Befragten bis Ende Juni 2023 mit einem Preis von 1’882 Dollar pro Feinunze (aktuell: 2’007 Dollar) – also wieder deutlich unter der Marke von 2’000 Dollar.

Die Rendite des 10-jährigen US-Treasury schätzen sie in drei Monaten auf 4,14 Prozent (aktuell: 3,43) und den Euro-Franken-Wechselkurs auf 0,9866 (aktuell: 0,9850).

Der nächste AVI-Index erscheint im Juli 2023.


Kontakt: Nicolas Peter, Head Asset Management Telefon: +41 58 680 60 42 Quelle: Finews AG, Zürich


 

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Aquila Flash

Rückblick 2023 – Ausblick 2024

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Im Jahr 2023 rückten zahlreiche geopolitische Risiken in den Vordergrund, ergänzt durch Zinserhöhungen der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation. Der Konflikt in der Ukraine dauert bald zwei Jahre. Zusätzlich hat sich die Situation im Nahen Osten verschärft, insbesondere zwischen Israel und der Hamas. Eine Eskalation des Konflikts auf benachbarte arabische Länder konnte bislang verhindert werden. Zudem zeigen sich wirtschaftliche Schwächen bei zwei wichtigen Handelspartnern der Schweiz: China und Deutschland. Diese Entwicklungen führen zu einem Mangel an wichtigen Impulsen aus der Aussenwirtschaft. Geopolitische Themen werden auch im kommenden Jahr eine wichtige Rolle spielen. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Auswirkungen solcher Ereignisse auf die globalen Finanzmärkte oft nur von kurzer Dauer sind.

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