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September 2018

1. September 2018

Bayerische Landtagswahlen könnten Euro belasten. Danach dürften Midterm-Elections die US-Dollaraufwertung temporär beenden.

 

Im Oktober könnte Wahlchaos in Europa den Euro schwächen. Danach könnte Chaos in den USA den Dollar schwächen. Am 14. Oktober findet die bayerische Landtagswahl statt. Der CSU und der SPD drohen erdrutschartige Verluste, die den Fortbestand der Grossen Koalition gefährden könnte. Am 6. November könnten in den USA die Midterm-Elections für Unsicherheiten sorgen.

Am 9. September wird der schwedische Riksdag neu gewählt. Der Riksdag wird dann den schwedischen Premierminister wählen. Die Anti-Establishment Partei „Sweden Democrats“ (SD) dürfte, selbst wenn sie die meisten Stimmen erhalten würde von den etablierten Parteien blockiert werden. Sollte dies der Fall sein, dürften die Chancen auf einen entscheidenden Wahlsieg bei der nächsten Wahl 2022 stark ansteigen.

Am 14. Oktober findet die bayerische Landtagswahl statt. Der Ausgang dieser Wahl dürfte für Europa, insbesondere für die EU wesentlich prägender als der Ausgang der schwedischen Wahl sein. Nicht, weil Bayern (12.4 Mio.) mehr Einwohner als Schweden (9.9 Mio.) hat, sondern weil die bayerische Landtagswahl die zukünftige Politik der Grossen Koalition massgeblich bestimmen, im Extremfall sogar das Fortbestehen der Grossen Koalition gefährden könnte.

Bei der letzten Bundestagswahl fanden CDU/CSU und SPD letztendlich aus Machterhaltungstrieb zusammen, während die Medienbotschaft lautete, man fand zusammen, um den Aufstieg der AfD zu verhindern und das Euro(pa)projekt nicht zu gefährden. Die CSU, mehr noch die SPD dürfte in Bayern massiv Stimmen verlieren. Grafik 1 zeigt die Ergebnisse der letzten Landtagswahl 2013 und die jüngsten Umfrageergebnisse.

Grafik 1: Bayerische Landtagswahl 2018

Quelle: http://www.faz.net/aktuell/csu-verliert-in-umfrage-weiter-an-zustimung-15757489.html

Gemäss Umfragen würden die Grünen mit 15.1% zweitstärkste Partei im Landtag. Die CSU könnte rund 10% der Stimmen verlieren, die SPD rund 9%. Die FDP wäre mit 6.1% wieder im Landtag vertreten. Die AfD gewinnt gemäss Umfrage rund 13.5% hinzu.

Ein Wahlergebnis wie prognostiziert, könnte sogar den Fortbestand der Grossen Koalition gefährden, da ein opportunistischer Ausstieg der CSU drohen würde. Viele Basismitglieder der CSU fordern bereits jetzt den Ausstieg aus der Grossen Koalition.

Der Euro dürfte dann aufgrund der erhöhten politischen Unsicherheit vorübergehend unter Druck geraten. Hauptgewinner dürften der USD, der CHF und das GBP sein.

Die extrem langweilige deutsche Politik würde unberechenbarer werden, so dass Wahlanalysen und politische Analysen auch für Finanzmarktteilnehmer wieder interessanter werden würden.

Ängste, die deutsche Politik würde zu weit nach rechts driften sind übertrieben. Auf Bundesebene ist gesamthaft ein leichter „Nettodrift nach links“, resultierend aus einem Drift nach links (Die Linke und die Grünen) und einem Drift nach rechts (AfD, FDP) zu beobachten. Die Position der Kanzlerin wird auf jeden Fall nach den Landtagswahlen geschwächt sein.

Eine Euroschwäche dürfte jedoch nur vorübergehender Natur sein und sich vielleicht auf den Oktober konzentrieren.

Denn, dem Chaos in Europa könnte bald ein noch grösseres Chaos in Washington folgen. Ab Mitte Oktober dürften sich die Märkte mit dem anstehenden Brexit und vor allen Dingen mit den Midterm-Elections in den USA, die am 6. November stattfinden werden, befassen.

Traditionell hat es die Partei, die den Präsidenten stellt schwer bei den Midterm-Elections. Oftmals kehren sich die Mehrheitsverhältnisse um.

Grafik 2 zeigt die Entwicklung und die Ergebnisse der jüngsten Meinungsumfragen der letzten 6 Monate. 47.4% der Amerikaner würden „heute“ die Demokraten (blau) wählen. 40.3% würden sich für die Republikaner entscheiden. Seit November 2016 führen die Demokraten bei den Umfragen zwischen 6 und 8%. Die Universität von Virginia hat errechnet, dass ein Wahlvorsprung von rund 5% notwendig ist, damit die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus zurück erobern können (Quelle: . http://www.centerforpolitics.org/crystalball/articles/generic-ballot-model-gives-democrats-early-advantage-in-battle-for-control-of-house/).

Warum ist der Wahlvorsprung notwendig? Die Republikaner befinden sich strukturell durch die ungleiche Verteilung der Wählerschaft im Vorteil. In dünn besiedelten Bundesstaaten wird traditionell republikanisch gewählt. Deshalb gewannen die Republikaner das Repräsentantenhaus 2016 mit 3.4% Vorsprung obwohl sie bei der Anzahl abgegebener Stimmen 2.1% im Rückstand lagen.

Grafik 2: Entwicklung der Wahlprognosen der Midterm-Elections seit März 2018

Quelle: https://realclearpolitics.com/epolls/other/2018_generic_congressional_vote-6185.html

Ein Sieg der Demokraten ist alles andere als sicher. Den Demokraten fehlt ein charismatischer Gegenkandidat für Präsident Trump. Ein Wahlsieg bei den Midterm-Elections müsste dann eher als „symbolische Abwahl von Präsident Trump“ und nicht als „echter Wahlsieg“ der Demokraten interpretiert werden. Im Oberhaus ist ein Wahlsieg für die Demokraten so gut wie ausgeschlossen, da dort nur 1/3 der Sitze zur Wahl stehen werden.

Dennoch, im Falle einer Rückeroberung des Repräsentantenhauses durch die Demokraten dürften die Stimmen, die sich ein Amtsenthebungsverfahren aufgrund von Amtsvergehen wünschen, nochmals lauter werden. Für US-Dollarturbulenzen und eine Umkehr der Euroschwäche könnte das Chaos in Washington jedoch allemal ausreichen.


Kontakt: Thomas Härter, CIO, Investment Office
Telefon: +41 58 680 60 44


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Rückblick 2023 – Ausblick 2024

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Im Jahr 2023 rückten zahlreiche geopolitische Risiken in den Vordergrund, ergänzt durch Zinserhöhungen der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation. Der Konflikt in der Ukraine dauert bald zwei Jahre. Zusätzlich hat sich die Situation im Nahen Osten verschärft, insbesondere zwischen Israel und der Hamas. Eine Eskalation des Konflikts auf benachbarte arabische Länder konnte bislang verhindert werden. Zudem zeigen sich wirtschaftliche Schwächen bei zwei wichtigen Handelspartnern der Schweiz: China und Deutschland. Diese Entwicklungen führen zu einem Mangel an wichtigen Impulsen aus der Aussenwirtschaft. Geopolitische Themen werden auch im kommenden Jahr eine wichtige Rolle spielen. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Auswirkungen solcher Ereignisse auf die globalen Finanzmärkte oft nur von kurzer Dauer sind.

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