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Zentralbanken

25. Oktober 2019

Zentralbanken treiben Aktienkurs

 

Weltweite Wachstumsabschwächung ruft Zentralbanken auf den Plan. FED weitet ihre Bilanz aufgrund schwacher Wirtschaftszahlen und zwischenzeitlichen Liquiditätsproblemen wieder aus. Dies unterstützt die Börsen, welche auch von den positiven Quartalszahlen profitieren können.

 

Weltweites Wachstum schwächt sich weiter ab

Der internationale Währungsfonds hat seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum 2019 auf nur noch 3% gesenkt. Dies stellt den tiefsten Wert seit 2009 dar. Die Anzeichen, dass die Abschwächungsphase noch nicht vorbei ist, akkumulieren sich.

 

Chinesisches Wachstum enttäuscht

Die chinesische Wirtschaft wuchs im 3. Quartal nur um 6% (Vorquartal: 6.2%). Dies ist das tiefste Wachstum seit rund 26 Jahren.

 

Bundesbank vermutet, dass Deutschland sich in der Rezession befindet

Deutschlands Wirtschaft schrumpfte bereits im 2. Quartal leicht um 0.1%. Vermutlich war das Wachstum auch im 3. Quartal negativ, so dass sich die grösste Volkswirtschaft des Eurolandes derzeit in einer leichten Rezession befinden dürfte.

 

Schwache Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone

Die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone enttäuschten. Der Index für das verarbeitende Gewerbe erreichte lediglich den Wert von 45.7 (erwartet: 46). Der Wert für die Dienstleistungen 51.8 (erwartet: 51.9). Der Gesamtwert erreichte 50.2 (erwartet: 50.3).

 

Präsident Trump und der chinesische Vize-Premier deuteten an, dass Handelsgespräche gut verlaufen

Einmal mehr betreibt die US-Administration ein Erwartungsmanagement für die Investoren. Es wird in Aussicht gestellt, dass beim nächsten APEC-Gipfel ein erstes Handelsabkommen unterzeichnet werden könnte. Es ist plausibel, dass weder die USA noch China sich derzeit eine Verschärfung des Konfliktes wünschen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der grundlegende weltanschauliche Konflikt gelöst werden kann. Investoren sollten auch nicht vergessen, dass es auch erste Leidtragende des europäisch-amerikanischen Handelskrieges gibt.

 

Opfer des europäisch-amerikanischen Handelskrieges: Parmesan und Gorgonzola

Gorgonzola und Parmesan Käse werden von den USA in Zukunft so hoch besteuert, dass italienische Hersteller mit einem Exportrückgang von rund 20% rechnen. Italienische Exporte im Wert von rund einer halben Milliarde befinden sich auf der verschärften amerikanischen Zollliste. Vermutlich gefährden nicht nur europäische Autos, sondern auch der Gorgonzola-Käse die nationale Sicherheit der USA.

 

Durch Wirtschaftsabschwächung ausgelöste «Zentralbankpanik» erhöht finanzielle Repression und stützt Börsen

Es wird immer schwieriger für die Zentralbanken, eine überraschend expansive Geldpolitik zu fahren. Der positive Einfluss auf die Realpolitik wird immer geringer, der kurstreibende Effekt auf Aktien, Anleihen und Immobilien dürfte dagegen weitgehend unverändert fortbestehen. Die Tiefzinspolitik ermöglicht es den Firmen (noch) weitgehend unlimitiert immer höhere Schulden zu extrem tiefen Zinsen zu akkumulieren und ihre eigenen Aktien zurückzukaufen. Schlechte Wirtschaftsnachrichten sind für die Börse gute Nachrichten, solange die Marktteilnehmer damit rechnen, dass die Zentralbanken als Reaktion auf die verschlechterte Wirtschaftslage aggressiv weiter stimulieren werden und die Wirtschaft sich nicht so stark verschlechtert, dass es zu tatsächlichen Bankrotten kommt oder die Marktteilnehmer diese befürchten. Damit eine expansive Zentralbankpolitik überhaupt noch funktioniert, werden die Massnahmen immer extremer ausfallen müssen, die normalen Reaktionen sind schon mehrheitlich erwartet und weitgehend eingepreist. Auch QE (Bilanzausweitung der Zentralbank) hat in den USA bereits wieder begonnen. Die Turbulenzen auf dem US-Geldmarkt, welche auf zu geringe Liquiditätskapazität zurückgeführt werden müssen, haben die FED veranlasst, jeden Monat kurzfristige US-Staatsanleihen im Wert von rund 60 Milliarden Dollar zu kaufen. Diese zusätzlichen Liquiditätsspritzen stützen ebenfalls die Aktienmärkte und dürften zu einer steileren Zinskurve führen. Bei den vergangenen Bilanzausweitungsprogrammen stieg die Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen Staatsanleihen und 3-monatigen US-Treasuries um rund 130 Basispunkte. Die stark steigenden Finanzierungsbedürfnisse des amerikanischen Staates sprechen ebenfalls für eine steilere Zinskurve und für eine Beibehaltung von QE. Je mehr die Liquidität erhöht wird, desto stärker sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Liquiditätsbedürftige keinen Zugang zu Liquidität finden können. Somit werden die Systemrisiken gesenkt. Ein Indikator, dass diese hoch waren, stellt der Anstieg der sogenannten «Repo rates» auf rund 10% vor einigen Wochen dar. Dies stellt den Zinssatz dar, den man bezahlen muss, wenn man sich zum Reposatz Liquidität kauft, indem man längerfristige Assets verkauft, die man später wieder zurückkauft. Auch die EZB weitet ihre Bilanz weiter aus und schafft Liquidität. Es besteht eine realistische Chance, dass eine weitere Wirtschaftsabschwächung durch diese Massnahmen kurzfristig verhindert werden kann.

 

Brexit geht in die x-te Verlängerung…

…und wird immer langweiliger. Das Parlament hat den schnellen Fahrplan, den Brexit in 3 Tagen abzusegnen, abgelehnt. Die EU dürfte einer nochmaligen Verlängerung zustimmen. Ein ungeordneter, chaotischer Brexit ist derzeit eher unwahrscheinlich, die weiteren Entwicklungen fast nicht prognostizierbar. Die Wahrscheinlichkeit von Neuwahlen ist hoch.

 

Quartalszahlen überraschen positiv

Trotz der schlechten Konjunkturindikatoren können die Unternehmungen bis jetzt im Durchschnitt besser als erwartete Quartalsausweise für Q3 präsentieren.

 

US-Präsidentenwahl im November 2020

Bei der Nominierung des demokratischen Präsidentschaftskandidaten konnte Frau Elisabeth Warren ihren Vorsprung gegenüber Joe Biden und Bernie Sanders gemäss jüngsten Umfragen leicht ausbauen. Frau Warren möchte grosse Tech-Unternehmen wie Facebook und Amazon zerschlagen und gilt deshalb unter Anlegern als «NASDAQ-Schreckgespenst». Sie setzt sich ausserdem für die medizinische Grundversorgung für alle ein und für kostenlosen Zugang zu öffentlichen Schulen. Bis zu 50’000 US-Dollar Bildungsschulden sollen für rund 42 Millionen US-Amerikaner gestrichen werden. Finanziert werden sollen diese Massnahmen durch eine Steuer auf Multimillionäre. Konkret sollen Haushalte mit einem Vermögen von über 50 Millionen 2% Steuern auf das Vermögen, welches 50 Millionen übersteigt bezahlen müssen und 3% für Vermögen, welches 1 Milliarde übersteigt. Schätzungen besagen, dass diese Besteuerung von rund 75’000 Haushalten rund 2750 Milliarden US-Dollar Steuereinnahmen über einen Zeitraum von 10 Jahren erbringen dürfte. Frau Warren möchte ausserdem eine Art Neuauflage des Glass-Steagall Act. Grossbanken sollen aufgebrochen werden. In der Energiepolitik soll eine aggressive Abkehr von fossilen Brennstoffen zügig implementiert werden. Das Fracking soll weitgehend eingestellt werden. Sie möchte zudem Minimum-Löhne für alle auf 15 US-Dollar pro Stunde anheben.

 

 


Kontakt: Thomas Härter, CIO, Investment Office
Telefon: +41 58 680 60 44


Disclaimer: Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Ansichten beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Dennoch können wir weder für die Zuverlässigkeit noch für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Quellen garantieren. Diese Informationen und Ansichten begründen weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktionen. Interessierten Investoren empfehlen wir dringend, ihren persönlichen Anlageberater zu konsultieren, bevor sie auf der Basis dieses Dokumentes Entscheidungen fällen, damit persönliche Anlageziele, finanzielle Situation, individuelle Bedürfnisse und Risikoprofil sowie weitere Informationen im Rahmen einer umfassenden Beratung gebührend berücksichtigt werden können.

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Rückblick 2023 – Ausblick 2024

platzhalter

Im Jahr 2023 rückten zahlreiche geopolitische Risiken in den Vordergrund, ergänzt durch Zinserhöhungen der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation. Der Konflikt in der Ukraine dauert bald zwei Jahre. Zusätzlich hat sich die Situation im Nahen Osten verschärft, insbesondere zwischen Israel und der Hamas. Eine Eskalation des Konflikts auf benachbarte arabische Länder konnte bislang verhindert werden. Zudem zeigen sich wirtschaftliche Schwächen bei zwei wichtigen Handelspartnern der Schweiz: China und Deutschland. Diese Entwicklungen führen zu einem Mangel an wichtigen Impulsen aus der Aussenwirtschaft. Geopolitische Themen werden auch im kommenden Jahr eine wichtige Rolle spielen. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Auswirkungen solcher Ereignisse auf die globalen Finanzmärkte oft nur von kurzer Dauer sind.

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