Aquila Flash.

Aquila Flash US-Infrastrukturpaket

13. April 2021

Infrastrukturpaket soll massgeblich durch Steuererhöhungen finanziert werden

 

Der Zinsanstieg am langen Ende der Zinskurve ist vorerst zum Stillstand gekommen. Der Grund hierfür dürfte darin liegen, dass das Infrastrukturpaket der Biden-Regierung in erster Linie durch Steuererhöhungen finanziert werden soll. Mit der Umsetzung dieser Pläne würde sich die internationale Position der USA im Steuerwettbewerb deutlich verschlechtern. Die guten Stimmungsindikatoren in den USA sind auf die boomenden Börsen zurückzuführen. Noch nie waren Realwirtschaft und Börsen so verknüpft wie heute.

 

Das staatliche Geldausgeben geht munter weiter…

US-Präsident Biden möchte innerhalb von 8 Jahren die veraltete Infrastruktur grundlegend modernisieren und dadurch die Wirtschaft stärken. Die Demokraten preisen das Paket als das grösste Arbeitsplatzbeschaffungsprogramm nach dem 2. Weltkrieg an. Mehr als 30’000 Kilometer Strassen, über 10’000 Brücken, Dutzende von Flughäfen und Häfen sollen grundlegend saniert und ausgebaut werden. Der öffentliche Nahverkehr und die Elektromobilität sollen gefördert werden, die Wasserversorgung und das Stromnetz modernisiert werden.

Für die Erforschung und Entwicklung grüner Technologien, für elektrische und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge, aber auch für die weitgehend CO2-neutrale Atomindustrie sollen staatliche Förderprogramme aufgesetzt werden.

Grosse Teile der US-Infrastruktur stammen tatsächlich noch aus den boomenden 50er und 60er Jahren, man lebte oftmals aus der Substanz. Gesamthaft sollen die Infrastrukturpakete rund 2’200 Milliarden US-Dollar betragen.

 

…aber ein Grossteil soll durch Steuererhöhungen finanziert werden

Entscheidend für die weitere Entwicklung der Langfristzinsen wird sein, wieviel der zusätzlichen Staatsausgaben durch einen Anstieg der Neuverschuldung und wieviel aus Steuererhöhungen finanziert werden. Der republikanische Präsident D. Trump hatte die Unternehmenssteuern von 35% auf 21% gesenkt. Der Plan der Demokraten sieht vor, diese wieder auf 28% zu erhöhen. Gleichzeitig sollen Steuerschlupflöcher geschlossen und die Steuerbasis ausgeweitet werden. Ein Zitat aus der Rede des US-Präsidenten: «Farmer und Lehrer bezahlen 22%, Amazon und 91 Grosskonzerne bezahlen überhaupt keine Bundessteuern? Das werde ich beenden!» Präsident Biden möchte eine Mindeststeuer für internationale Konzerne einführen. Tochtergesellschaften von US-Unternehmungen, die im Ausland operieren, sollen eine globale Mindeststeuer von 21% zahlen.

 

Anleihenmärkte atmen vorerst auf

Während das letzte, rund 1’900 Milliarden schwere Corona-Rettungspaket ausschliesslich durch neue Schulden finanziert wird, soll das neue Paket in erster Linie durch eine höhere Besteuerung der Konzerne finanziert werden und – ein kleines bisschen – durch eine progressivere Einkommensbesteuerung. Das «Tax Policy Center» geht beispielsweise davon aus, dass die Steuereinnahmen in 10 Jahren um gesamthaft rund 1’300 Milliarden ansteigen würden. Deshalb atmeten die Anleihenmärkte auf, der Anstieg der Zinsen kam vorerst zum Stillstand.

 

Verabschiedung des Infrastrukturpaketes wird schwieriger als Covid-19 Rettungspaket

Wir gehen davon aus, dass dieses Paket nun noch modifiziert werden muss. Die Verhandlungen mit dem Kongress, auch mit den moderaten demokratischen Abgeordneten, dürften schwieriger werden als beim Covid-19 Rettungspaket im März. Der moderate Parteiflügel möchte nur zustimmen, wenn die Finanzierung «ausgewogen» ist und man sich nicht zu stark neu verschuldet. Dem linken Flügel gehen die Massnahmen nicht weit genug. Gesamthaft haben die USA bereits «Pandemiehilfen» in Höhe von rund 6’000 Milliarden US-Dollar über neue Schulden finanziert.

 

Reform des «Sozialsystems» wird noch ausgearbeitet

Derzeit arbeiten die Demokraten an einer weitgehenden Reform der Sozialsysteme. Dieses dürfte ein Volumen von rund 2’000 Milliarden US-Dollar haben und sich auf folgende Bereiche konzentrieren: Kinderbetreuung, Steuersenkungen für ärmere Familien, kostenlose Universitäten, Gesundheit und Pflege. Finanziert werden soll das Paket in erster Linie durch zusätzliche Besteuerungen vermögender Privatpersonen und eine Erhöhung der Grenzsteuersätze für Familien mit einem Einkommen von mehr als 400’000 Dollar pro Jahr.

 

Internationale Wettbewerbsposition der USA würde sich verschlechtern

Mit den geplanten Reformen würden die USA im internationalen Steuerwettbewerb stark an Attraktivität einbüssen.

 

Gute Aktienmärkte führen zu guten Stimmungsindikatoren

US-Haushalte haben rund 57% ihres Finanzvermögens in Aktien angelegt. Dies ist der höchste Wert der Nachkriegszeit. Gleichzeitig ist der prozentuale Anteil des Finanzvermögens am verfügbaren Einkommen so hoch, wie zuletzt 2000.

Damit ist das Schicksal des US-Konsumenten und hierdurch das der US- und Weltwirtschaft so abhängig von der weiteren Entwicklung des US-Aktienmarktes wie noch nie. Kurseinbrüche des US-Aktienmarktes wären weit überdurchschnittlich schädlich für die Konjunktur. Die FED ist sich dieser Zusammenhänge voll bewusst. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sie gegenüber grösseren Kurseinbrüchen erst dann untätig bleiben, wenn sich die US-Wirtschaft stark erholt hat und das Bruttoinlandprodukt den «Vorpandemiewert» überschritten hat.

 


Kontakt: Thomas Härter, CIO, Investment Office
Telefon: +41 58 680 60 44


Disclaimer: Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Ansichten beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Dennoch können wir weder für die Zuverlässigkeit noch für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Quellen garantieren. Sämtliche Informationen werden ohne Mängelgewähr und ohne ausdrückliche oder stillschweigende Zusicherungen oder Gewährleistungen zur Verfügung gestellt. Diese Informationen und Ansichten dienen rein zu Informationszwecken und begründen weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktionen. Interessierten Investoren empfehlen wir dringend, ihren persönlichen Anlageberater zu konsultieren, bevor sie auf der Basis dieses Dokumentes Entscheidungen fällen, damit persönliche Anlageziele, finanzielle Situation, individuelle Bedürfnisse und Risikoprofil sowie weitere Informationen im Rahmen einer umfassenden Beratung gebührend berücksichtigt werden können. Wir übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen und Ansichten. Soweit gesetzlich zulässig schliessen wir jede Haftung für direkte, indirekte oder Folgeschäden aus, einschliesslich entgangenen Gewinns, die aufgrund der publizierten Informationen entstehen.

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Rückblick 2023 – Ausblick 2024

platzhalter

Im Jahr 2023 rückten zahlreiche geopolitische Risiken in den Vordergrund, ergänzt durch Zinserhöhungen der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation. Der Konflikt in der Ukraine dauert bald zwei Jahre. Zusätzlich hat sich die Situation im Nahen Osten verschärft, insbesondere zwischen Israel und der Hamas. Eine Eskalation des Konflikts auf benachbarte arabische Länder konnte bislang verhindert werden. Zudem zeigen sich wirtschaftliche Schwächen bei zwei wichtigen Handelspartnern der Schweiz: China und Deutschland. Diese Entwicklungen führen zu einem Mangel an wichtigen Impulsen aus der Aussenwirtschaft. Geopolitische Themen werden auch im kommenden Jahr eine wichtige Rolle spielen. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Auswirkungen solcher Ereignisse auf die globalen Finanzmärkte oft nur von kurzer Dauer sind.

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