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Jackson Hole: Unmissver­ständliche Ansage

30. August 2022

Die Rede von Jerome Powell war unmissverständlich deutlich. Die Märkte reagieren empfindlich.

 

Die Rede von Jerome Powell vom 26.8.2022

In der mit Spannung erwarteten Rede von Jerome Powell konnte der Fed-Präsident wohl kaum deutlicher werden, ohne die notorischen Bullen zu brüskieren. Erklärtes oberstes Ziel der Fed ist es, die Inflation auf die Zielgrösse von 2% zu bringen. Die Preisstabilität ist gemäss Powells Aussage aktuell das wichtigste Ziel und das Fundament einer robusten Wirtschaft. Ohne Preisstabilität gebe es keine funktionierende Wirtschaft und ein nachhaltig gesunder Arbeitsmarkt sei nicht möglich. Die hohe Inflation wird aber als hartnäckig und nachhaltig eingestuft. Sie verankere sich in Preisen und Löhnen und könne sich zu einer Lohn-Preis-Spirale entwickeln, was zu vermeiden sei. Ein Misserfolg bei der Inflationsbekämpfung würde schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft nach sich ziehen. Die tiefe Inflation der letzten zwei Jahrzehnte habe zu einer hohen Planungssicherheit der Unternehmen beigetragen und das hohe Wachstum erst ermöglich. Die ungewöhnlich hohe Inflation sei auch deshalb unerwünscht, weil sie jene Gesellschaftsschichten am härtesten treffe, die sie am wenigsten stemmen können.

Die US-Wirtschaft sei aber nach wie vor in guter Verfassung. Insbesondere der Arbeitsmarkt ist sehr robust und qualifizierte Arbeitskräfte nur schwer zu finden.

Für die Preisstabilität bedürfe es eines Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage bei Gütern und Arbeitskräften. Ein schwächerer Arbeitsmarkt, höhere Zinsen und weniger Wachstum bringen die Inflation unter Kontrolle, werden aber Unternehmen und Haushalte belasten.

Erste Anzeichen einer konjunkturellen Abkühlung seien zwar bereits zu erkennen. Die Verlangsamung der Inflation auf 8.5% sei willkommen, aber bei weitem kein Grund sich in Selbstgefälligkeit auszuruhen. Die Fed werde die Geldpolitik weiter entschlossen und kräftig straffen, bis die Inflation gegen die Zielgrösse von 2% strebt.

Folglich sei auch im September mit einem unüblich grossen Zinsschritt zu rechnen. Powell verweist auf drei Erkenntnisse aus der Inflationsbekämpfung der Fed: (1) das Ziel der Preisstabilität kann erreicht werden, allerdings wirken die Mittel der Fed nur auf der Nachfrageseite, (2) die Inflationserwartung der Marktteilnehmer spielt eine wesentliche Rolle für die Planungssicherheit und (3) das Ziel muss konsequent verfolgt werden.

Schlussfolgerungen

Eine straffe Geldpolitik wird unweigerlich zu einer US-Rezession führen, mit einschneidenden Folgen wie einer steigenden Arbeitslosigkeit und daraus folgend negativen Auswirkung auf die Nachfrage der privaten Haushalte. Die Rede von Powell muss als Neuauflage einer «Volcker-ähnlichen» Geldpolitik gedeutet werden. Die Fed Futures preisen aktuell eine Zinserhöhung um mindestens 75 Basispunkt für die nächste Sitzung im September ein. Dies wird aber keineswegs das Ende des Zinserhöhungszyklus sein.

Die deutlichen Worte des Fed Chair haben die Wirkung auf die Kapitalmärkte nicht verfehlt. Die US- Aktienmärkte sind über 3% eingebrochen. Die Zinsen über die gesamte Zinskurve waren im Anschluss an die Rede von Jerome Powell sehr volatil, schlossen aber beinahe unverändert zum Vortag. Nach dem Wochenende sind die Zinsen der zwei- und zehnjährigen Staatsanleihen von 3.39% auf 3.48% resp. von 3.04% auf 3.12% gestiegen. Damit wurde die Zinskurve nochmals etwas stärker invertiert und somit auch die Rezessionswahrscheinlichkeit nochmals gestiegen. Diese Trends dürften sich vorerst weiter fortsetzen und die Aktienmärkte kurzfristig weiter belasten. Für risikoaverse Anleger bietet es sich an, Gewinne aus der Erholungsrally über die letzten Wochen zu realisieren.

 


Kontakt: Christoph Sieger, Portfolio Manager
Telefon: +41 58 680 60 56


Disclaimer: Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Ansichten beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Dennoch können wir weder für die Zuverlässigkeit noch für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Quellen garantieren. Sämtliche Informationen werden ohne Mängelgewähr und ohne ausdrückliche oder stillschweigende Zusicherungen oder Gewährleistungen zur Verfügung gestellt. Diese Informationen und Ansichten dienen rein zu Informationszwecken und begründen weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktionen. Interessierten Investoren empfehlen wir dringend, ihren persönlichen Anlageberater zu konsultieren, bevor sie auf der Basis dieses Dokumentes Entscheidungen fällen, damit persönliche Anlageziele, finanzielle Situation, individuelle Bedürfnisse und Risikoprofil sowie weitere Informationen im Rahmen einer umfassenden Beratung gebührend berücksichtigt werden können. Wir übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen und Ansichten. Soweit gesetzlich zulässig schliessen wir jede Haftung für direkte, indirekte oder Folgeschäden aus, einschliesslich entgangenen Gewinns, die aufgrund der publizierten Informationen entstehen.

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Rückblick 2023 – Ausblick 2024

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Im Jahr 2023 rückten zahlreiche geopolitische Risiken in den Vordergrund, ergänzt durch Zinserhöhungen der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation. Der Konflikt in der Ukraine dauert bald zwei Jahre. Zusätzlich hat sich die Situation im Nahen Osten verschärft, insbesondere zwischen Israel und der Hamas. Eine Eskalation des Konflikts auf benachbarte arabische Länder konnte bislang verhindert werden. Zudem zeigen sich wirtschaftliche Schwächen bei zwei wichtigen Handelspartnern der Schweiz: China und Deutschland. Diese Entwicklungen führen zu einem Mangel an wichtigen Impulsen aus der Aussenwirtschaft. Geopolitische Themen werden auch im kommenden Jahr eine wichtige Rolle spielen. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Auswirkungen solcher Ereignisse auf die globalen Finanzmärkte oft nur von kurzer Dauer sind.

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