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Aquila Flash Bundestagswahl

5. Oktober 2021

Finanzmärkte können gut mit Ergebnis der Bundestagswahl leben

 

Bundestagswahl dürfte neutral für die Finanzmärkte ausfallen. Ausstiegsdiskussionen der FED führen zu Zinsanstieg und belasten Technologietitel. Banken können aufgrund der höheren Zinsdifferenz mehr bei der Fristentransformation verdienen.

 

Kein klarer Wahlgewinner

Die Bundestagswahl hat keinen klaren Wahlsieger hervorgebracht. Die SPD führt mit 25.7% leicht vor der CDU/CSU mit 24.1%.

 

Erfreulich für die Finanzmärkte: die Linke scheitert an der 5%-Hürde

Die Linke konnte nur 4.9% der Stimmen auf sich vereinen. Deshalb zieht sie nur aufgrund von Direktmandaten in den Bundestag ein. Somit dürfte das Thema einer Regierung mit Beteiligung der Linkspartei vom Tisch sein. Damit ist die Wahrscheinlichkeit von deutlich höheren Steuern und Enteignungen im Bereich der Wohnimmobilien stark gesunken. Das Schreckgespenst für die Aktienmärkte wird sich somit nicht realisieren. Für die SPD und die Grünen ist das Wahlergebnis der Linken zu schlecht, es reicht nicht für eine Mehrheit.

 

Ampelkoalition: Rot, Grün & Gelb

Am wahrscheinlichsten scheint derzeit eine Koalition der SPD, Bündnis 90 & die Grünen und der FDP zu sein. Als Königsmacher dürfte die FDP für etwas ordnungspolitischen Realismus und Sachverstand sorgen. Eine geringe Gefahr von Steuererhöhungen könnte gegen höhere Investitionen in den Klimaschutz ausgehandelt werden.

 

Jamaika-Koalition: Schwarz, Gelb & Grün

Am zweitwahrscheinlichsten dürfte eine Jamaika-Koalition zwischen CDU/CSU, FDP und Bündnis 90 & Grünen sein. Diese Konstellation wird von der FDP bevorzugt, ist aber für die Grünen zweite Wahl.

 

Groko eher unwahrscheinlich

Aus heutiger Sicht ist das Zustandekommen der beiden mandatsstärksten Parteien SPD (25.7%) und CDU/CSU (24.1%) eher unwahrscheinlich.

 

Ampel hätte komfortable Mehrheit

Die Ampelkoalition würde 416 Sitze von 735 Sitzen auf sich vereinigen. Für die Mehrheit wären 368 Sitze notwendig. Somit wäre die Ampelkoalition auch dann handlungsfähig, wenn es einige Abweichler in den einigen Reihen geben würde.

 

CDU/CSU hat Wähler an die AFD verloren

Die Konservativen / der rechte Flügel der CDU/CSU hat Stimmen an die AFD verloren. Es ist deshalb zu erwarten, dass die CDU/CSU im Zweifelsfall eine «leichte Bewegung nach rechts» ausführen wird, um für die Abgewanderten wieder an Attraktivität zu gewinnen. Wird dies als strategischer Entscheid getroffen, könnte eine vorübergehende Selbstbeschränkung in einer Oppositionsrolle opportun sein.

 

Kein wesentlicher Einfluss der Bundestagswahl auf die Finanzmärkte

Egal, wie die Regierung zustande kommt. Es werden entweder die SPD oder die Grünen sicherstellen, dass die peripheren Märkte weiter von der Kreditwürdigkeit Deutschlands profitieren können. Insofern kann auch hier kurzfristig Entwarnung für die Anleihenmärkte gegeben werden. Andererseits stehen somit die Chancen schlecht, dass es auf absehbare Zeit zu einer Sanierung der überschuldeten Staatshaushalte kommen wird. Insgesamt dürfte die Bundestagswahl weder beflügelnd noch belastend für die Finanzmärkte sein.

 

Zinsanstieg der US-Staatsanleihen belastet Aktienmärkte

Gewinne in der Zukunft sind weniger wert als Gewinne heute, da diese mit dem sogenannten risikolosen Zins abdiskontiert werden. Die Verzinsung 10-jähriger US-Staatsanleihen ist der wohl wichtigste Zinssatz weltweit. Aufgrund der Ankündigung der FED, in den nächsten Monaten zu erwägen, ihre Anleihenaufkaufprogramme zu verringern (Tapern) und aufgrund einer ersten in Aussicht gestellten Zinserhöhung in 2022 (gefolgt von je drei weiteren in den Jahren 2023 und 2024) ist die Verzinsung von US-Staatsanleihen spürbar angestiegen. Dabei hat die Steigung der Zinskurve zugenommen.

 

Technologieaktien und alle Aktien mit hoher Bewertung abgestraft

Technologieaktien und alle Aktien, die erst in ferner Zukunft hohe Gewinne abwerfen, sind besonders stark negativ von steigenden Zinsen und von einer steileren Zinskurve betroffen.

 

Finanzsektor, insbesondere Banken, profitieren

Banken verleihen langfristig zum Langfristzinssatz und leihen sich selbst kurzfristig Geld zum Kurzfristzinssatz. Der jüngste Anstieg der langen Zinsen ist somit sehr vorteilhaft für dieses Fristentransformationsgeschäft, welches nach wie vor für viele Banken das Kerngeschäft darstellt. Deshalb konnten Banken eine vergleichsweise gute Performance seit der «falkenhafteren» Kommunikation der FED erzielen.

 

USA muss Schuldenobergrenze bis 18. Oktober erhöhen

Anfang 2018, Ende 2018 und Anfang 2019 gelang es nicht rechtzeitig, die Schuldenobergrenze zu erhöhen. Daraufhin mussten die Behörden der Bundesregierung ihre Tätigkeiten zu grossen Teilen einstellen. Die Republikaner werden aus Protest gegen das 3’500 Milliarden US-Dollar schwere Infrastrukturpaket, welches die Regierung Biden realisieren möchte, keiner Erhöhung der Schuldenobergrenze zustimmen. Um die Schuldenobergrenze im Alleingang zu erhöhen, sind die Demokraten auf die Stimmen der Gemässigten angewiesen. Es ist aber unklar, ob dies gelingen wird. Gemäss Frau Yellen muss die Schuldenobergrenze spätestens bis zum 18. Oktober erhöht werden. Es ist unwahrscheinlich, dass die FED zu tapern beginnt, bevor die Schuldenobergrenze nach oben gesetzt wurde. Einen Default von US-Staatsanleihen wird es unserer Ansicht nach nicht geben.

 

Ankündigungen der FED: ein bellender Hund, der nicht beisst?

Bisher hat die FED nur angekündigt, dass sie weniger aggressiv Anleihen aufkaufen möchte, wenn die Datenlage dies zulässt. Konkrete Aktionen fehlen bis jetzt. Problematisch ist, dass die Wirtschaftsindikatoren bereits eine Abschwächung der Konjunktur anzeigen. Ebenfalls problematisch ist der hohe Schuldenstand und die hohe Nettoneuverschuldung der USA. Die Altschuld muss refinanziert werden, die Neuschulden müssen platziert werden. Zusätzlich möchte die Biden-Administration ein 3’500 Milliarden US-Dollar schweres Infrastrukturpaket realisieren. Erschwerend für eine geldpolitische Wende ist zudem das hohe Niveau der Aktien-, Anleihen und Immobilienmärkte. Diese bewirken, dass sich die Konsumenten wohlhabend fühlen und entsprechend trotz hoher Inflation noch in guter Kaufstimmung sind.

 

Wir gehen davon aus, dass die FED bei einer weiteren Abkühlung des Wirtschaftswachstums oder erhöhter Volatilität an den Finanzmärkten ihre angestrebte Normalisierung wieder unterbrechen beziehungsweise pausieren wird.

 

 


Kontakt: Thomas Härter, CIO, Investment Office
Telefon: +41 58 680 60 44


Disclaimer: Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Ansichten beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Dennoch können wir weder für die Zuverlässigkeit noch für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Quellen garantieren. Sämtliche Informationen werden ohne Mängelgewähr und ohne ausdrückliche oder stillschweigende Zusicherungen oder Gewährleistungen zur Verfügung gestellt. Diese Informationen und Ansichten dienen rein zu Informationszwecken und begründen weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktionen. Interessierten Investoren empfehlen wir dringend, ihren persönlichen Anlageberater zu konsultieren, bevor sie auf der Basis dieses Dokumentes Entscheidungen fällen, damit persönliche Anlageziele, finanzielle Situation, individuelle Bedürfnisse und Risikoprofil sowie weitere Informationen im Rahmen einer umfassenden Beratung gebührend berücksichtigt werden können. Wir übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen und Ansichten. Soweit gesetzlich zulässig schliessen wir jede Haftung für direkte, indirekte oder Folgeschäden aus, einschliesslich entgangenen Gewinns, die aufgrund der publizierten Informationen entstehen.

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Rückblick 2023 – Ausblick 2024

platzhalter

Im Jahr 2023 rückten zahlreiche geopolitische Risiken in den Vordergrund, ergänzt durch Zinserhöhungen der Notenbanken im Kampf gegen die Inflation. Der Konflikt in der Ukraine dauert bald zwei Jahre. Zusätzlich hat sich die Situation im Nahen Osten verschärft, insbesondere zwischen Israel und der Hamas. Eine Eskalation des Konflikts auf benachbarte arabische Länder konnte bislang verhindert werden. Zudem zeigen sich wirtschaftliche Schwächen bei zwei wichtigen Handelspartnern der Schweiz: China und Deutschland. Diese Entwicklungen führen zu einem Mangel an wichtigen Impulsen aus der Aussenwirtschaft. Geopolitische Themen werden auch im kommenden Jahr eine wichtige Rolle spielen. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Auswirkungen solcher Ereignisse auf die globalen Finanzmärkte oft nur von kurzer Dauer sind.

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